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Wissenschaft statt Wahn und Willkür. Ein Beitrag zur Corona-Nachschau

Wissenschaft ist wie das Schwimmen im Ozean in der Nacht, sagt Prof. John Ioannidis. Es ist gefährlich, aber auch ausgesprochen freudvoll. Das letzte, woran man denkt, ist die Gefahr, zu ertrinken, und dass es Haie gibt.

So beginnen 75 spannende Minuten des Films „Out to See ein Interview mit dem weltweit anerkannten Professor für Medizin, Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit von der Universität Standford. Sympathisch und sehr persönlich berichtet Prof. John Ioannidis über seine Erfahrungen als Wissenschaftler während der Corona-Krise. Macht, Machthunger, Ideologie und Interessen haben die Wissenschaft in Coronazeiten geflutet und instrumentalisiert. Wie wurde mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgegagnen? Welchen Qualitätsstandards halten Daten schnell gestrickter Papers stand? Wieso hat sich Macht Wissenschaft angeeignet und welche Gefahren birgt das? Wissenschaftsferne Journalisten und Politiker zogen krude Schlussfolgerungen. Der Blick auf das Ganze ging verloren und der Tunnelblick der überzogenen Maßnahmen führte zu Folgen, die uns noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte beschäftigen werden. Prof. Ionannidis spricht über die ersten Monate der Corona-Krise, die unzähligen nutzlosen Lock-down-Maßnahmen und misst die Maßnahmen an der Nützlichkeit ihrer wissenschaftlich belegten Wirkung im Verhältnis zu ihren schädlichen Folgen, die kaum absehbar sind. Traumatisierung kleiner Kinder, hundertmillionenfache Verarmung, Spaltung der Gesellschaft. Panik und Angst statt Vernunft und seriöse Wissenschaft leiteten die Entscheider. Ionnidis beschreibt den Wahnsinn im Umgang mit der Situation, auch durch die Wissenschaftler:innen selbst, die nicht geübt waren, mit gesellschaftlichen Akteuren – Politiker:innen, Journalist:innen, der Pharma-Industrie und selbst ernannten Krisenrettern – umzugehen und die vom Mainstream überrannt und zum Teil sogar mit dem Leben bedroht wurden. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun, die von der Politik unabhängig sein sollte. Jetzt geht es darum, daraus zu lernen, damit andere Themen nicht in ähnlicher Weise behandelt werden, getrieben von Angst, Panik und sinnloser Ressourcenverschwendung. Wissenschaft besteht aus gesunder Skepsis, dem Abwägen von Risiken und Vorteilen, aus Transparenz und der Offenlegung von Rohdaten. Nichts ist schwarz-weiß. Was lernen wir daraus für unsere Zukunftsgestaltung? Worauf müssen wir achten? Wie können wir eine bessere Balance herstellen und ausgewogenere Entscheidungen treffen?

Must see: Out to see. Das Interview ist mit schönen Szenen unterlegt, doch für den Inhalt reicht die Audiospur.

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